Samstag, 5. Mai 2012

Where is Petrus?

Oder: Rainy Galway, stormy Connemara 

 

Huhu zusammen! 

 

Eeendlich hatte ich Gelegenheit ins schöne Connemara zu fahren. Die Gelegenheit heißt Anika - meine liebe Freundin aus dem Bachelor. Sie ist für 6 Tage zu mir nach Irland gekommen, um gleich mal eine real Irish experience zu machen: 6 Tage Wolken, Regen und Wind im Wechsel - oder auch alles auf einmal. Da ist das irische Wetter ja nicht so. 

 
Limerick musste Anika erst mal noch allein erkunden, während ich mein Essay für "How to Read a Film" fertig geschrieben habe - eine Filmanalyse. (Interpretative Originalität war gefragt. Fein, sozusagen das, was ich 5 Jahre studiert habe. ;) ) Dann haben wir ganz traditionell noch gebacken - Apfel-Streusel-Kuchen mit Zimt und "Custard-Scheiße" (Entschuldige, Anika, davon komme ich nicht mehr los.) -, waren beim irischen Body Workout (Ein England-Irland-Vergleich muss ja her.) und Sonntag ging's dann los, zunächst nach Galway und von dort am Montag nach Connemara.

TAG 1: Galway.
Da ihr Galway ja noch nicht bei Regen kennt, hier noch ein paar real Irish Fotos. Wir haben uns nun auch mal auf die andere Seite Galways Richtung Promenade und Strand gewagt. Ja, richtig, den ominösen Strand, den wir das Wochenende zuvor unter Hangover-Einwirkung nicht gefunden haben, gibt es tatsächlich. ;)




Eine Sache, die ich wirklich vermissen werde: den irischen Mut zur Farbe! Ich vermute, dass Farbe in Irland ein Sonnenersatz ist - eine Art und Weise, über den grauen Himmel hinwegzutäuschen. Anikas und meine nächste Geschäftsidee: ein irisches, farbenfrohes Dorf in Deutschland. :)


Auf dem Weg zum Leuchtturm...



Folgendes hat mich wirklich fasziniert: Das Haus auf dem unteren Bild befindet sich auf dem Fluss. Das heißt, das Wasser läuft drunter her. Seht ihr die Tür? (Rot eingekringelt.) Die befindet sich 10 bis 15 Zentimeter über dem derzeitigen Wasserstand. Ich würde den Architekten gern mal kennenlernen und ihn fragen, was er sich dabei gedacht hat. Ich meine, wir sind hier in Irland - Regen jeden Tag! Da sind 10 Zentimenter nichts. Jedenfalls konnte ich das Rätsel nicht mehr lösen, weil Anika sich lieber unterstellen wollte. ;) 


Anikas Begeisterung für den Wasserstand täuscht. :D



Schutz vor dem Regen in der Galway Cathedral. Und ich bin positiv überrascht: Was von außen relativ unspektakulär und grau aussieht, ist von innen richtig hübsch und freundlich. Eigentlich heißt die Kirche übrigens Catholic Cathedral of Our Lady Assumed into Heaven and St. Nicholas.

Galway Cathedral
Am Abend haben wir wieder mein Lieblingshostel aufgesucht. Ein Glück, dass mich niemand wiedererkannt hat!! Die Essensauswahl war eine kleine Herausforderung. Wir haben uns schließlich für Fertiglasagne und verbranntes Baguette entschieden (Der Ofen im Hostel hat es zustande gebracht, das Baguette innerhalb von nur 5 Minuten zu verkohlen. Anständige Leistung!). Anschließend war es uns mehr noch einem gemütlichen (warmen, trockenen) Spieleabend mit Chips und Wein statt noch mal raus in die Kälte zu gehen. By the way: Mein Glück im Spiel hält sich in Grenzen...




TAG 2: Connemara.

"Man denke an das leckerste Stück Kuchen, das man jemals gegessen hat: Ein ähnlich eindrucksvolles Fest für die Sinne bietet die küste dieser Halbinsel."

Solche Beschreibungen und diverse Empfehlungen seit dem Tag meiner Ankunft sind Grund genug, einmal einen Trip dorthin zu wagen. Was gibt es noch über Connemara zu wissen...

"Das irische Wort Connemara bedeutet so viel wie "Inlets of the Sea" (Meereseinbuchtungen). Küstenstraßenw inden sich entlang kleiner Buchten mit versteckten Stränden und führen zu bezaubernden Orten [...]. Im Landesinneren wirkt Connemara wie ein bunter Flickenteppich aus Moorland, abgeschiedenen Tälern und dunkel schimmernden Seen. Das Herz bilden die Maumtruk Mountains und die grauen Quarzitgipfel der Gebirgskette Twelve Bens. Um die für den Westen Irlands typische Heide- und Moorlandschaft in ihrem naturbelassenen Zustand erhalten zu können, wurde 1980 ein rund 20 Quadratkilometer großer Landstreifen an den nordwestlichen Hängen der Twelve Bens zum Connemara-Nationalpark erklärt."

Wir haben uns die Lally Tours ausgesucht, die folgende Route mit uns abgefahren sind. Ich frag mich grad, ob die pinken Punkte für die Fotostopps stehen...


Hier ein paar Eindrücke...


Bitte hier ein mitleidiges "Oooh" für meine (neue) Hose und meine Schuhe. Die Hose musste ich zurückbringen, weil sie einfach gerissen ist (irische Wertarbeit) und die Schuhe musste ich nach einem schlammigen Marsch in England beerdigen. :( Weiter geht's...






Letzter und längster Stopp war Kylemore Abbey. Und hier haben wir sogar eine gute Stunde direkte Sonneneinstrahlung. :)

"Gegen Ende des 19. Jahrhunderts ließ der reiche englische Geschäftsmann Mitchell Henry, nachdem er die Flitterwochen mit seiner Frau Margaret in Connemara verbracht hatte, am Ufer des Kylemore Lake einen schlossartigen Herrensitz aus grauem Granit erbauen, der mit seinen vielen Türmen und den hohen zinnenbekrönten Mauern einem Mörchenschloss gleicht. 1881 fügte man eine kleine neogotische Kirche hinzu, 1920 erwarben Benediktinerinnen die Liegenschaft und wandelten sie zu einem Kloster mit angeschlossenem Internat um. Als ein Feuer Anfang der 1950er Jahre Teile des Schlosses zerstört hatte, ließ der Orden es aufwendig restaurieren. Wiederhergestellt wurde auch die Gartenanlage der Henrys im viktorianischen Stil, die sich aus einem Blumengarten und einem Garten mit Küchenkräutern zusammensetzt."



 

die neogotische Kirche

Die kleinste Kirche, die ich je gesehen habe:



Der viktorianische Garten in der Nähe der Abbey. Schön war's hier...


Auf der Bank vor den Häuschen haben wir in der Sonne unser Mittags-Picknick gemacht und Karten geschrieben. :)


Und die Sonne ist wieder auf und davon...





Und ein letzter Foto-Stopp, bevor es zurück nach Galway und von dort direkt zurück nach Limerick ging.



PS: Dann will ich es doch mal nachholen, von der großen Runde im Garten und dem deutschen BWLer und seiner Mami zu erzählen. Danke, Anika, für die kleine Erinnerung.

Aaalso, im viktorianischen Garten gibt es zwei Rundgänge - den kleinen und den großen. Es war eine schwierige Entscheidung zumal Irlands Natur eine gewisse Affinität zum Wandern fordert und diese bei Anika nur gering ausgeprägt ist. DENNOCH haben wir die große Runde gewagt: rund 0,8 km!! Ganz schön langwierig und abenteuerlich. Langwierig, weil wir zwischenzeitlich eine Pause für unser (richtiges) Picknick eingelegt haben. Abenteuerlich, weil wir auf dem weiteren Weg von plötzlichen Regenfällen und Gewitter überrascht wurden und Zuflucht unter einem der spärlichen Bäume suchen mussten. (Dieses Wetter hier! Unfassbar!!) Es gibt übrigens sogar Guided Tours durch den riesengroßen Garten!!

Zum BWLer mit seiner Mami: Auf den Trips durch Irland trifft man gern mal Deutsche. Wie es der Zufall so wollte, haben wir einen schüchternen, kommunikativ leicht unbeholfenden BWLer getroffen, der vor einem Jahr nach Irland ausgewandert ist, um nach erfolgloser Jobsuche in Deutschland bei SAP in Galway zu arbeiten anzufangen. Im Schlepptau hatte er seine Mami. Falsch - seine Mami hatte ihn im Schlepptau. Diese verfügte lediglich über eher brüchiges Englisch und ließ sich die Erzählungen des Busfahrers/Reiseführers Wort für Wort von ihrem Sohn übersetzen. Während einem der Stopps nutzte sie die Gelegenheit, ihren Sohn mit einer Bitte zum Busfahrer zu schicken. Dieser sollte mehr Pausen zwischen seinen Erzählungen einlegen, um eine detailiertere Übersetzung zu ermöglichen. (Die verrückten Deutschen und ihre Affinität zum Detail!) In einem Anflug von Autonomie startete der deutsche BWLer einige Kontaktversuche zu uns. Daher rührt auch unser fundiertes Wissen seiner Lebenslage. Er hofft übrigens auf eine baldige Versetzung ins wettertechnisch abwechslungsreichere Deutschland.


2 Kommentare:

  1. Liebe Anja,

    deiner ausführlichen Beschreibung seien nur noch ein paar wenige Worte hinzuzufügen:
    a) Custard-Scheiße lasse ich mir bald lizenzieren ;)
    b) Ja, die pinken Farbkleckse sind die tollen Fotostops- ganz sicher
    c) das Picknick hatte auch wirklich das Wort Picknick verdient (denn es gab nicht nur Essen, sondern auch eine Bank (wenn schon keine Decke) und Sonnenschein
    d) Du hast vergessen, zu erwähnen, dass wir die große Runde durch den Garten gemacht haben (und ich nur unter Ächzen und Stöhnen sie vollenden konnte)
    e) der deutsche BWLer mit seiner Mutti sollten auch nicht in Vergessenheit geraten.

    War's das? Ich glaube schon!

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  2. Done! Siehe Eintrag unten. ;)

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