Montag, 12. März 2012

Bad luck day

Ja, wir können behaupten, da gewesen zu sein - bei den Cliffs of Moher. In jedem Reiseführer angepriesen, auf Millionen Touristenbroschüren abgebildet und von den Iren ans Herz gelegt. Hier schon mal ein kleiner Einblick in unsere jüngst erungene Horizonterweiterung:

Die Cliffs of Moher am 10.03.2012

Doch erst mal an den Anfang...
Dieses Wochenende hatte ich hohen Besuch: meine Eltern. :) Nachdem wir es Freitagabend langsam haben angehen lassen - ein Spaziergang über den Campus und Essen in der Locke Bar im City Centre - stand am Samstag die "1 Day Cliffs of Moher Tour from Limerick" mit Paddywagon an.1 Day Tour heißt...
  • Cliffs of Moher
  • Doolin
  • Atlantic Coast and Galway Bay
  • Fahrt durch die Burren Region - Black Head
  • Poulnabrone Dolmen
  • Bunratty Castle
Wir hatten ja nur einen Tag im Westen - da muss man schon was sehen vom Land. 
Um 10.30 Uhr ging's im kleinen grünen Paddywagon-Bus los Richtung Cliffs (die extreme Schieflage des Tourbuses geflissentlich ignorierend).
Wettertechnisch erste schlimme Befürchtungen je näher wir der Küste kamen. Nein, geregnet hat es nicht. Das Wort nebelig umschreibt es ganz gut...


Willkommen geheißen von irischer Flötenmusik...
Was unten am Besucherzentrum noch hoffen lies, stellte sich auf dem höchsten Punkt als eine weiße Nebelwand heraus. Nichts mit 203m hoch ragenden Klippen. Auch die 30 verschiedenen Vogelarten konnten sich ganz gut verstecken. Ein paar Meter tiefer konnten wir dann wenigstens den Turm erahnen.


...und nach einer halben Stunde zeigte sich auch die ein oder andere Klippe.


...und dann sogar das Meer.


Mehr war nicht drin am Samstag. Paddywagon sammelte seine Schäfchen wieder ein und weiter ging's nach Doolin. Laut Reiseführer "das Herz der irischen Musikszene", tatsächlich aber ein 250-Mann-Dorf bestehend aus einem Restaurant und vereinzelt anzutreffenden Bauernhöfen. Ein Ort, dessen Hauptaufgabe es zu sein scheint, richtungweisend aus sich selbst herauszuführen:





Warum wir gerade dort gehalten haben ist mir schleierhaft. Aber der Zufall, das Schicksal oder aber die irische Gelassenheit gegenüber schief liegenden und beunruhigend röhrenden Tourbussen wollte es, dass wir unsere halbstündige Mittagspause auf eine weitere fast zweistündige Kaffeepause ausdehnen. Reifenpanne. Der Mangel an Beschäftigungstherapie im kargen Doolin ging doch arg zu Lasten meiner deutschen Nerven. Kennt ihr dieses Gefühl von ZeitVERSCHWENDUNG? Die Iren nicht. 

 
Bis endlich jemand kam, der den Reifen wechselte, war es halb vier. Im Verlauf der weiteren Tour spiegelte sich die verlorene Zeit im rasanten Fahrstil des Tourführers. Weitere röhrende Geräusche ließen vermuten, dass es mit dem Reifenwechseln nicht getan war. Papas Vermutung: Achsbruch. Spannende Sache.

Ein kurzer Stopp am Black Head - das Ergebnis von Atlantikstürmen...





Und weiter an der Atlantik Küste und Galway Bay. Von hier können wir die Aran Islands sehen. Und die Sonne kämpft sich durch. Für eine halbe Stunde...





 Bei einer Tour durch die Region Burren darf selbstverständlich auch der Poulnabrone Dolmen nicht fehlen.


Vier wenig beeindruckende Steine in einem Meer von Steinen, für die mitten im Nirgendwo ein Parkplatz errichtet wurde, damit zig Tourbusse anhalten und hunderte von Menschen hinrennen und ein Foto machen können - fand ich irgendwie seltsam und musste mir das im Reiseführer noch mal genauer nachlesen:

"Dieses Portalgrab zählt zu Irlands meistfotografierten antiken Monumenten und die unwirkliche Erscheinung beeindruckt sogar die abgeklärtesten Traveller. (Aha.) Alleine der Deckstein wiegt 5 t. Das riesige Megalithgrabwurde vor mehr als 5000 Jahren errichtet. Bei Ausgrabungen 1986 kamen neben Schmuck und Töpferwaren auch die Gebeine von 16 Menschen zutage. Durch Radiokarbonuntersuchungen fand man heraus, dass diese zwischen 3800 und 3200 v. Chr. hier bestattet wurden. Ursprünglich war das Grab mit einem Steinhügel bedeckt, der im Lauf der Zeit abgetragen wurde."



Weiter geht die wilde Fahrt zum Bunratty Castle. (Nein, die beunruhigenden Bus-Geräusche haben sich nicht in Luft aufgelöst. Aber der Busfahrer hat uns zwischenzeitlich an einer Tankstelle abgesetzt und ist kurzerhand mal für 20 Minuten inklusive Bus verschwunden. Reifen aufpumpen?)

Bunratty Castle
Angekommen! Und trotz Pannentag viiiiel gesehen und die gemeinsame Zeit genossen. Abendessen gibt's im Steak House in Limerick City. Ein nettes Restaurant zu finden ist in Irland übrigens gar nicht so leicht. Es überwiegen die Pubs ohne Verkostung. Kein Gourmet-Land... 
Das Steak House besticht neben seinen immensen Portionsgrößen im Übrigen durch seinen exzellenten Service. Der lässt mehr als deutlich durchblicken, dass er Gäste mit Hunger auf 3 Gänge plus Nachtisch präferiert und drückt seinen Unmut darüber, dass man nach dem "kleinen Hunger" den Platz noch für ein zweites Bier belegt, durch extensives Tischerücken aus. So ungeduldig kenne ich die Iren sonst ja gar nicht... Anstatt "The bill please!" hätte ich gerne gesagt "Another Guinness.". Hihi.

Eine halbe Kartoffel für 6 Euro

Von unserem Ausflug nach Dublin mehr in den nächsten Tagen...
Bis dahin! :)



2 Kommentare:

  1. Aaaah! Wenn ich das so sehe, freue ich gleich noch mehr auf Nebelschwaden und saftig-grüne Wiesen :)

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ich empfehle eher die Landschaft hinter den Nebelschwaden. ;)

      Löschen